Silikatfarbe
Kirche Nadarzyn

Fassadeninstandsetzung mit Mineralfarbe

Die klassische Silikatfarbe oder Mineralfarbe umgibt der Mythos von hochwertiger Gestaltung und Unverwüstlichkeit. Grund dafür ist das mineralische Bindemittel Wasserglas sowie die zahlreichen Anwendungen von Silikatfarbe bei herausragenden Baudenkmalen, insbesondere der frühen Moderne.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts boten die wasserglasgebundenen Mal- und Anstrichsysteme als neues Kapitel der Farbenchemie und -technologie, qualitativ und quantitativ das adäquate Mittel für langlebige und witterungsbeständige künstlerische Fassadengestaltungen.

Wasserglas ist im Prinzip in Wasser gelöstes Glas. Zu unterscheiden ist Kaliwasserglas und Natronwasserglas. Zur Farbenherstellung eignet sich ausschließlich das Kaliwasserglas (Farbenwasserglas). Die Trocknung einer Silikatfarbe findet unter Verdunstung von Wasser sowie durch Kohlendioxid-Aufnahme aus der Luft statt. Bei diesem Vorgang „verkieselt“ das Wasserglas und bindet Pigmente an den Untergrund.

Damit auf diese Weise keine „überfestigten“ Oberflächen entstehen, sollten nur eher feste Putzuntergründe mit Silikatfarben gestrichen werden. Silikatfarben gehören zu den diffusionsoffensten Farben überhaupt. Für den Einsatz an Fassaden werden sie zumeist hydrophob ausgerüstet. Eine generelle Ausnahme bildet der Einsatz als Beschichtung der Ausfachungen bei Fachwerkbauten. Als Beschichtung von modernen Innendämmsystemen, das heißt von Systemen die durchgängig kapillaraktiv gestaltet werden müssen, sind Silikatfarben neben Kalkfarben das Mittel der Wahl.